“Sisterhood is powerful … unless you’re Jewish” – Antisemitismus(-kritik) in feministischen Bewegungen in den USA und der Bundesrepublik seit 1970

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“Sisterhood is powerful … unless you’re Jewish”, so der drastische Titel des Preprints der Ausgabe #8 der jüdisch-feministischen Zeitschrift Lilith, welches für die National Women’s Studies Association Conference im Juni 1981 veröffentlicht wurde, um Antisemitismus in feministischen Kontexten zu problematisieren. Nicht nur auf der Konferenz in Storrs, Connecticut, welche unter dem Titel „Women Respond to Racism“ stattfand, rückten jüdische, lesbische, Schwarze und andere marginalisierte Feminist:innen ihre Erfahrungen ins Zentrum feministischer Auseinandersetzungen und stellten das Konzept einer „universal sisterhood“ zunehmend in Frage. Auch in der Bundesrepublik, in der diese US-amerikanischen Debatten in feministischen Bewegungskontexten sehr aufmerksam verfolgt und rezipiert wurden, kontestierten seit Mitte der 1980er Jahre marginalisierte Feminist:innen die unhinterfragte Selbstverständlichkeit eines feministischen „Wirs“ und problematisierten zunehmend lautstark Rassismus, Behindertenfeindlichkeit und Antisemitismus.

Vor diesem Hintergrund fragt das Forschungsprojekt aus verflechtungsgeschichtlicher Perspektive einerseits nach den Wissensräumen und Konfliktfeldern, die sich in den 1970er, 1980er und 1990er Jahren in feministischen Bewegungen entlang der Auseinandersetzungen und Aushandlungen um Antisemitismus in den USA und der Bundesrepublik entfalteten, und andererseits nach spezifischen Artikulationsformen antisemitischer Ressentiments und ihrer Kritik in feministischen Bewegungskontexten. Diesbezüglich soll nicht nur rekonstruiert werden, wie Antisemitismus in feministischen Bewegungskontexten konzeptualisiert, kritisiert und stellenweise auch integriert und gerechtfertigt wurde, sondern auch Zusammenhänge mit bestimmten Konzeptualisierungen und Vorstellungen von Geschlecht nachgezeichnet werden.

https://www.sozphil.uni-leipzig.de/institut-fuer-kulturwissenschaften/veranstaltungsdetail/termin/christian-kleindienst-antisemitismus-kritik-in-feministischen-bewegungen

Interdisziplinäres Kolloquium
Kulturwissenschaften
Dienstags, 14-täglich, 17:15 – 18:45, HHL (GWZ H 5 1.16)
Organisation:
Prof. Dr. Maren Möhring/ Prof. Dr. Thomas Schmidt-Lux/ Dr. Uta Karstein /
Kathrin Sonntag
09.04.2024
Daniel Ellwanger (Religionswissenschaftliches Inst., Universität Leipzig):
Die Porosität religiöser Körper
23.04.2024
Jan Beuerbach (Inst. für Kulturwissenschaften, Universität Leipzig):
Eigentum für Andere. Eine Kritik der Aneignung digitaler Daten
07.05.2024
Christian Kleindienst (Inst. für Kulturwissenschaften, Universität Leipzig):
“Sisterhood is powerful … unless you’re Jewish” – Antisemitismus(-kritik) in
feministischen Bewegungen in den USA und der Bundesrepublik seit 1970
28.05.2024
Lilith Poßner (Institut für Kulturwissenschaften, Universität Leipzig):
Der Wahnbegriff in der Kritischen Theorie. Zur Aktualität einer sozialen Pathologie
der Freiheit
11.06.2024
Felix Aster und Mathias Berek (Zentrum für Antisemitismusforschung, TU Berlin):
Ist die Wende zu Ende? Ausstellung, Erinnerung, Gespräche.
25.06.2024
Alexander Leistner (Leipzig):
Ways across the country - democracy in transforming landscapes
Sommersemester 2024
In diesem Semester werden aktuelle Forschungsprojekte vorgestellt.
Bei Rückfragen schreiben Sie bitte eine eMail an:
marie.wilke-tondar@uni-leipzig.de
Fakultät Sozialwissenschaften und Philosophie
Institut für Kulturwissenschaften
Programm des Institutskolloquiums im SoSe 2024

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